Debütalbum von Florian Künstler

Der Lübecker Singer Songwriter Florian Künstler hat sein Debütalbum "Gegengewicht" veröffentlicht. 13 direkte, ehrliche und emotionale Lieder, entstanden aus dem was Florian Künstler schon alles erlebt hat und dem was er daraus gelernt hat.

„Ich habe schon vor einiger Zeit angefangen, offen über alles zu sprechen. Einerseits, weil ich nicht darüber nachdenken möchte, was ich sagen darf oder sollte und weil ich heute weiß, dass man weiterkommt, wenn man einfach ehrlich ist.“

Florian Künstler wurde in seinem Leben mehrfach gerettet, vor sich selbst, vor schlechten Einflüssen, vorm Aufgeben und der Angst.

Es begann bereis in seiner frühsten Kindheit, seine leibliche Mutter konnte sich nicht um ihn kümmern und nach einer Odyssee an Unterbringungen wurde er mit sieben Jahren das erste Mal gerettet. Damals kam er zu seiner Pflegefamilie, die für ihn seine "einzig wahre Familie" ist.

„Ich hatte nie dieses Urvertrauen, das die meisten Menschen haben. In Ratekau habe ich dann endlich das erlebt, was man eine schöne Kindheit nennt: mit Skateboard, besten Freunden und der unmittelbaren Nähe zum Meer.“

Florian Künstler wurde älter, als er gerade dabei war erwachsen zu werden, holte ihn die Vergangenheit ein, er baute Mist und wurde schlussendlich zuhause rausgeworfen. Er fing mehrere Ausbildungen an und brach sie wieder ab, auf der Suche nach dem was er will und zu sich selbst. Dann gerät er unter den schlechten Einfluss eines Menschen, doch durch die Flucht in Filme und eigene Texte, sowie durch einen alten Freund wird er erneut gerettet.

„Wir haben damals schon ab und zu kleine Shows gespielt und er fragte mich eines Tages, ob wir mehr Musik zusammen machen wollen und ich in seine WG ziehen will – unter der Bedingung, dass ich mein Leben aufräume.“ 

Florian Künstler wechselte sein Umfeld, holte seinen Abschluss nach und machte eine Ausbildung zum Rettungssanitäter. 

„Es war eine intensive Zeit, in der mir bewusst geworden ist, wie schnell alles vorbei sein kann und wie wichtig es ist, dass wir ein bisschen besser aufeinander aufpassen. Aber es war auch ein tolles Gefühl, Menschen helfen zu können.“

Doch die Musik spielte weiterhin eine große Rolle in seinem Leben, er brauchte geregeltere Arbeitszeiten und mehr Zeit für die Musik. So wechselte er erst zu einer Anstellung als medizinischer Bademeister und wurde dann Schulhelfer. In dieser Zeit machte er viel Straßenmusik mit seinem Kumpel. Als der Bandkollege weg zog, machte er allein weiter, nahm jede Session und jeden Slam mit und begann mit einem Produzenten an eigenen Liedern zu arbeiten. Daraufhin lernte er sein späteres Management kennen und unterschrieb einen Verlagsdeal. Er verdiente zum ersten Mal wirklich Geld mit der Musik, doch nicht genug zum Leben. Dementsprechend arbeitete er nebenbei weiter vormittags an der Schule.

„Der Job war schlechter bezahlt, aber ich haben ihn sechs Jahre lang super gerne gemacht. In der Zeit habe ich vor allem autistische Kinder betreut, was viel Geduld verlangt, aber auch ganz besondere Erfahrungen mit sich bringt. Ich glaube, ich kann mich auch aufgrund meiner eigenen Geschichte gut in diese Menschen hineinversetzen und wenn es dann gelingt, eine Beziehung aufzubauen, ist das ein Erfolg, der einen sehr glücklich macht.“

Dann folgte die Pandemie und sorgte erneut für Chaos in Florian Künstlers Leben.

„Ich hatte quasi zwei Leben gleichzeitig und alles gegeben, als auf einmal der Lockdown kam und keiner wusste ob und wie es musikalisch weitergeht. Ich bekam Panikattacken und es war eine wirklich schlimme Zeit, in der mich auch meine Arbeit an der Schule gerettet hat. Parallel habe ich zum zweiten Mal eine Therapie gemacht und war diesmal absolut ehrlich. Ich habe nichts ausgelassen und alles ausgesprochen – das war die Lösung für viele meiner Probleme, auch wenn ich noch einen Weg vor mir habe. Richtig rausgekommen aus den dunklen Nächten bin ich aber durch die Erkenntnis, dass ich mit meinen Ängsten nicht allein bin. Durch Podcasts und andere Foren wurde mir klar, dass so viele andere auch schlaflose Nächte und Herzrasen haben, das hat mir geholfen, das große Tier Angst in die Flucht zu schlagen.“

Von dieser Erkenntnis handelt der Song "Tausende mehr", ein Lied für alle, die mit Ängsten, Depressionen und anderen psychischen Problemen und Erkrankungen kämpfen und ein Lied das Hoffnung auf eine bessere Zeit schenkt.

"... das mutigste was ich je tat
war nach Hilfe zu fragen
der Weg dahin war so hart
hatte Steine im Magen
hatte Angst nach draußen zu gehen
dass alle sehen wie traurig ich bin
ich schaff das allein, war mein Mantra
doch das hier war irgendwie anders
dachte nur mir geht's so, ich wär ein Einzelfall
doch die verlorenen Seelen sind überall

Du bist nicht allein
da sind Tausende mehr
wir liegen nachts wach
unsere Köpfe sind schwer
das ist nicht für immer
das ist nur temporär..."

Verantwortungsvoll wie Florian Künstler ist, war es ihm wichtig, sein Schulkind bis zur Selbstständigkeit zu begleiten und so begann er erst danach, mit 38 Jahren, sich voll und ganz der Musik zu widmen.

„Wenn man mit 20 Euro im Monat auskommen muss und ganz unten ist, kann einen nicht mehr viel schocken. Ich habe keine Angst zu scheitern, weil ich immer wieder aufstehe. Das ist eine Kraft, die ich durch meine Songs weitergeben möchte. Ich würde gerne eine Kettenreaktion aus Trost und Mut auslösen – so wie die, die mich selbst während der Lockdowns gerettet hat.“ 

Begonnen hat dann alles mit dem autobiografischen Lied » "Kleiner Finger Schwur", das von Liebe, Vertrauen und Geborgenheit handelt und welches er in Eigenregie veröffentlichte. Auf diversen Social Media Plattformen ging der Song durch die Decke, da es Florian Künstler immer wieder schafft, mit seinen Songs und Geschichten die Menschen zu berühren.

"Ich bin eigentlich gar kein technischer Mensch, aber ich liebe Filme und habe vielleicht einen Blick dafür – den Rest habe ich mir nächtelang selbst beigebracht. Ich habe mir ein Schnittprogramm besorgt, in gutes Equipment investiert und mich da reingefuchst. Meine Nische bei TikTok und Co. musste ich mir erst mal suchen, weil ich keine Lust auf Tanzen oder Werbung für irgendwas habe – aber es gibt auch da eine Bubble für die Dinge, die mich berühren. Mittlerweile filme ich immer wieder zwischendurch, was gerade etwas schön ist und schneide es dann später mit meiner Musik zu etwas zusammen, hinter dem ich stehen kann.“

 

Florian Künstler singt übers Vermissen ("Gegengewicht"), über Sorgen, die er sich um eine geliebte Person macht (» "Pass auf dich auf"), über seine Liebsten, auf die er immer aufpasst, vor allem wenn es ihnen nicht gut geht (» "Ich halte Wache") und über Trauer und Abschied (» "Schwarzer Anzug"). Der Song "1000 Raketen" erschien bereits auf seiner » "Gute Nachrichten EP" und erzählt von dem Wunsch einen Verstorbenen Menschen noch einmal zu treffen.

"... ich würd ein Jahr meines Lebens, für einen Tag mit dir geben..."

Florian Künstler erzählt von einer Person die Mauern um sich herum aufbaut ("Supermann") und singt gemeinsam mit Cassandra Steen darüber, dass er anderen selbst auch oft nur sein » "Lächeln" zeigt. 

Es gibt auch einige Liebeslieder, über Glück, das man am Besten zusammen empfindet ("Glück kann man nicht kaufen"), die große Liebe, an die er schon gar nicht mehr geglaubt hatte (» "Plötzlich Liebe") und Liebe die "... fühlt sich wie im Film an, nur dass das hier echt ist..." ("Luke & Lorelai").

 

Zum Abschluss hat Florian Künstler noch einen Tipp für alle, bei denen es gerade nicht so rund läuft: "Vergiss die guten Tage nicht"

„Meine Songs waren immer das GEGENGEWICHT zu den schweren Zeiten und mich bei Menschen, die mir wichtig sind, sicher zu fühlen, hat meine Angst besiegt.“

Album "Gegengewicht":     amazon / apple music

 

Florian Künstler geht ab Oktober auf seine Tour 2023/2024 und startet in Hamburg in der Grossen Freiheit 36.

25.10.2023 | Grosse Freiheit 36 | Einlass: 19 Uhr | Beginn: 20 Uhr | VVK: 35,70 € zzgl. Geb. | hochverlegt aus der Markthalle

 

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